Wer ist stärker? Derjenige, welcher eine Last von 100 kg einmal heben kann und 60 kg nur achtmal? Oder jener, der zwar nur 90 kg einmal bewältigt, dafür aber die Last von 60 kg fünfzehnmal heben kann?
Die Antwort lautet: Beide sind stärker als der jeweils andere, allerdings auf unterschiedlichen Kraftebenen. Die erste Person besitzt eine höhere Maximalkraft, die andere Person verfügt allerdings über eine höhere Kraftausdauer.
Mit der Kenntnis über die verschiedenen Arten der Kraft, lässt sich in der Praxis ein gezieltes Training erstellen.
Maximalkraft:
Hier wird mit relativ schweren Gewichten und wenigen Wiederholungen trainiert. Ziel ist die absolute Steigerung der Kraft, welche vor allem auf einem verbesserten Muskel-Nerv-Zusammenspiel beruht und weniger auf Muskelwachstum beruht. Wenig bis gar keine Beanspruchung des Herz-Kreislauf-Systems. Als Einsatzgebiet vor allem in den Kraftsportarten (Gewichtheben, Kraftdreikampf, Kugelstoßen, Hammerwerfen,..), sowie auch spezifisch für andere Sportarten, weniger für den Fitnesstreibenden, ausgenommen das Interesse liegt in der absoluten Kraftsteigerung.
Kraftausdauer:
Das Training findet hier mit leichteren Gewichten, im Bereich von 50 bis 70 Prozent der Maximalkraft, statt und beginnt ab 15 Wiederholungen aufwärts. Ziel ist die Widerstandsfähigkeit gegen Ermüdung beim Einsatz hoher Widerstände und verbesserten Durchblutung der trainierten Regionen. Daneben wird auch das Herz-Kreislauf-System trainiert. Der Fitnesssportler, welcher weniger an Muskelzuwachs interessiert ist, sollte in diesem Bereich trainieren. Sehr gut für den Fettabbau geeignet!
Hypertrophie:
In diesem Bereich findet das Training für den Muskelaufbau statt. Gewählt wird eine Belastung, die sich in der Bandbreite von 5 bis 12 Wiederholungen absolvieren lässt. Sehr gut geeignet für jemand, der Muskelaufbau betreiben möchte. Es wird auch vermehrt Kraft aufgebaut, wenn auch nicht in den Ausmaß wie beim Maximalkrafttraining. Wenig bis mäßige Herz-Kreislauf Belastung, je nach Anzahl der Wiederholungen.
Schnellkraft:
Diese Kraftebene steht für die höchstmögliche Ausführungsgeschwindigkeit bei einer Belastung, welche mittelschwer bis schwer gewählt werden sollte. Einsatzgebiet vor allem sportartspezifisch, wie z.B. in der Leichtathletik.
Fazit: Für den Fitnesstreibenden haben vor allem die Kraftbereiche der Kraftausdauer und Hypertrophie den Vorrang. Je nach Trainingsziel und Interesse, können auch die anderen Kraftebenen ins Trainingskonzept eingebettet werden, mit welchen vor allem sportartspezifische Athleten trainieren.